Dars-i Nizami

Dars-i Nizami (Urdu: درسِ نظامی), auch "Dars-e Nizami", das Curriculum Nizam ud Dins, ist ein Studien-Curriculum, das in traditionellen islamischen Institutionen, insbesondere auf dem indischen Subkontinent verwendet wird. Es hat seinen Ursprung im Indien des frühen 18. Jahrhunderts und wurde von Mullah Nizam ud Din Sehalvi (gest. 1748) am Farangi Mahall standardisiert (und nach ihm benannt)[1], einem berühmten Seminar einer Familie islamischer Gelehrter (ulema) in Lucknow (Lakhnau), Indien. Das dars-i nizami betont die rationalen Wissenschaften (maʿqūlāt), also vor allem Logik und Philosophie. Die Traditionswissenschaften (manqūlāt) wie Exegese, Hadithe und Recht, waren untergeordnet. Auch der Neuplatonismus und Sufi-Lehren wurden offiziell nicht unterrichtet. Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass die meisten Gelehrten am Farangi Mahall Sufis waren, ihre Glaubenspraxis aber nicht ausüben durften, weil die sunnitische Elite im 17. und 18. Jahrhundert jegliche Sufiorden ablehnte. Logik und Philosophie galten als Instrumente der Erkenntnisgewinnung, durch die man zu einer rationalen Gotteserfahrung gelangen könne. Das dars-i nizami war eine schnelle Ausbildung, in der man nur wenige Texte und dann nur auszugsweise las, um die Denkfähigkeit und Phantasie der Studenten anzuregen. Die Absolventen besetzten meist Schlüsselpositionen in der Administration der Nawabs.

  1. Es unterscheidet sich von dem der von Bagdad ausgehenden Nizamiyyas.

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